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Der Kaufmann von Venedig

Komödie von William Shakespeare / in einer Übersetzung von Werner Buhss
Regie: Karin Beier
Premiere am / 27/01/2018
SchauSpielHaus
2 Stunden
45 Minuten
Der Kaufmann von Venedig / Matthias Horn
Der Kaufmann von Venedig / Matthias Horn
Der Kaufmann von Venedig / Matthias Horn
Der Kaufmann von Venedig / Matthias Horn
Der Kaufmann von Venedig / Matthias Horn
Der Kaufmann von Venedig / Matthias Horn
Der Kaufmann von Venedig / Matthias Horn
Der Kaufmann von Venedig / Matthias Horn
Der Kaufmann von Venedig / Matthias Horn

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Es herrschen goldene Zeiten in der Republik Venedig. Die Kapital- und Warenströme fließen, die Welt rückt zusammen, die Schuldenberge wachsen, und bis es zu dem fatalen Handel zwischen dem christlichen Kaufmann Antonio und dem verachteten jüdischen Geldverleiher Shylock kommt, scheinen alle darauf zu vertrauen, dass dies ewig so weitergehen wird.

Ein Pfund Fleisch von Antonios Körper fordert Shylock, falls der Kredit, den er ihm gewährte, nicht rechtzeitig zurückgezahlt werden kann. Der Zahltag bricht an, Antonios Untergang scheint unvermeidlich, denn Shylock dringt nun unbarmherzig auf die Begleichung der Schuld. Von Gnade will der verspottete und diskriminierte Jude nichts wissen. Sein Insistieren auf die Rechtsgültigkeit seines Anspruchs wird vor dem christlichen Gericht allerdings mit einem juristischen Kniff aus der Trickkiste des Kasperletheaters beantwortet; der entrechtete Shylock steht einmal mehr als armer Teufel und Verlierer da.

»Der Kaufmann von Venedig« enthält in den Figuren des selbstlos liebenden Kaufmanns Antonio, des unbarmherzigen Wucherers Shylock, als auch in der Konstruktion des Gerichtsprozesses, in dem Shylock den Part des kapitalistischen Sündenbocks zu spielen gezwungen wird, alle Zutaten des europäischen Antisemitismus. Zugleich entfaltet Shakespeare facettenreich und beispielhaft das dialektische Verhältnis einer christlichen Mehrheitsgesellschaft zu einer diskriminierten jüdischen Minderheit. Wo und wann immer an den Heilsversprechen von Kapitalismus und Globalisierung gezweifelt wird, erwachen offenbar die alten identitären Stammesmuster von der eigenen Anständigkeit und der Barbarei „der ewig Anderen“ zum Leben und fordern die Opferung von Sündenböcken.

Pressestimmen

Hamburger Abendblatt

„Meyerhoff ist der schillernde Trumpf dieser Inszenierung, egal welche Albernheiten er von sich gibt. Er stattet Shylock mit einer großen Portion Lust, Dreistigkeit und Selbstgewissheit aus. Als seine die jüdische Herkunft bald verleugnende Tochter Jessica überzeugt Gala Othero Winter, eine existenzialistische Intellektuelle.“

FAZ

„Das achtköpfige Ensemble ist hervorragend besetzt, zumal mit Joachim Meyerhoff als famos unversöhnlichem Shylock, der den Hass der Christen mit heißkalter Entschlossenheit zelebriert.“

Deutschlandfunk Kultur

„Meyerhoffs Shylock, Gala Othero Winters Jessica, die Portia von Angelika Richter und die Männer-Bande drumherum und zwischendrin – dieses Ensemble wäre schon genug für einen starken »Kaufmann von Venedig«. Karin Beier will und ihr gelingt mehr: der wache Blick der Zeitgenossin auf ein ewiges Stück Theater.“

nachtkritik

„Der Abend funktioniert also, aber er funktioniert anders als erwartet: Er funktioniert, weil sich hier vieles gegen einen befriedigenden Theatergenuss sperrt, und weil man zusehen kann, wie sich die Inszenierung immer wieder selbst in Frage stellt.“