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Die Jagdgesellschaft

von Thomas Bernhard
Regie: Herbert Fritsch
Premiere am / 02/04/2022
SchauSpielHaus
1 Stunde
45 Minuten
Die Jagdgesellschaft / Matthias Horn
Die Jagdgesellschaft / Matthias Horn
Die Jagdgesellschaft / Matthias Horn
Die Jagdgesellschaft / Matthias Horn
Die Jagdgesellschaft / Matthias Horn
Die Jagdgesellschaft / Matthias Horn
Die Jagdgesellschaft / Matthias Horn
Die Jagdgesellschaft / Matthias Horn
Die Jagdgesellschaft / Matthias Horn
Die Jagdgesellschaft / Matthias Horn
Die Jagdgesellschaft / Matthias Horn
Die Jagdgesellschaft / Matthias Horn
Die Jagdgesellschaft / Matthias Horn
Die Jagdgesellschaft / Matthias Horn

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Die Welt als Bühne – was für eine Komödie: Es ist die große Kraft des Dichters Thomas Bernhards und des Regisseurs Herbert Fritsch, den letzten Dingen mit lautem Gelächter zu begegnen. Tatsächlich ist der Schauplatz ein Bild der Welt: ein gigantisches Waldgebiet, zerfressen von Käfern, unmerklich noch, aber bald schon wird alles abgeholzt.

Kunst und Politik, ein Schriftsteller und ein hoher Militär treffen aufeinander, dazwischen eine Frau. Der Wald gehört dem fast blinden General, der schon vor Stalingrad ein General war und jetzt als graue Eminenz auf dem Gipfel der Staatsmacht zu stehen scheint. Jemand, der diese Welt regiert, der aber nichts weiß von seinem grauen Star, vom Krebs im Körper und von den Käfern, die sein Reich zernagen, den Tieren im Verborgenen. Seine Frau, die Generalin, und der Freund des Hauses, ein geliebter und gehasster Schriftsteller, spielen Karten. Sie warten auf die Ankunft des Hausherrn und seiner politischen Entourage, es scheint nicht der erste Tag zu sein, der so verläuft – aber es könnte gut der letzte werden. Lange wurde das Unheilbare versteckt, jetzt drängt es hervor. Noch einmal bricht der General auf zur Jagd, mit scharfer Munition, und will es wissen.
Aber General und Schriftsteller sind nicht einfach Gegenspieler, sie sind Feinde, die ihre Gemeinsamkeiten neu entdecken. „Die Wege in der Politik sind die gleichen Wege / wie die Wege in der Kunst / sie sind mit Rücksichtslosigkeit / und mit Brutalität gepflastert“, heißt es in einem anderen Stück des Autors entgegen dem gutmenschlichen Mainstream.
Thomas Bernhard hat selbst »Die Jagdgesellschaft« wiederholt als eine der gelungensten seiner Dichtungen bezeichnet.

Pressestimmen

Hamburger Abendblatt

„Der Auftritt der Jagdgesellschaft wird unter den Händen der Kostümbildnerin Cosima Wanda Winter zu einem toll gestalteten Bild wie aus der Geisterbahn. […] Bettina Stucky etwa als Köchin Anna, die allein mit ihren Augen, ihrer Mimik und einem entwaffnenden Lächeln enorme Präsenz erlangt. Oder Jonas Hien als Holzknecht Asamer, der ein wenig tumb mit der Axt, die er immer wieder mal bedrohlich anhebt, durch das Jagdhaus stolpert.“

NDR Kultur

„Zuerst ist da Musik: Am präparierten Flügel sitzt Ingo Günther, seit Jahren eng mit dem Regisseur verbunden und ein wirklich begnadeter Begleiter an diesem Abend. Denn der lebt vom Rhythmus, von der Musikalität der Bernhardschen Sprache - mal schrill, mal arienhaft, mal jazzig zelebriert.[…] Herbert Fritsch und sein Ensemble setzen vor allem auf die Musikalität des Textes und ziehen beinahe rauschhaft durch und damit manchmal über Bernhard hinweg. […] Doch Fritsch und sein tolles Ensemble finden auch die Balance und bringen die Figuren zum Tanzen.“

nachtkritik.de

„Der Komponist und Musiker Ingo Günther […] spielt großartig und manchmal fast silbengenau, gerade so als gälte es einen Stummfilm zu begleiten: perlende Melodien, lässigen Jazz, illustrierende Akkorde, schnelle Rhythmen. Entsprechend scheinen die Schauspieler:innen mehr zu singen als zu sprechen, wenn sie sich in die Bernhard'schen Texttiraden ergießen. Sie jubilieren sich fast durch die Monologe, während ihre Körper das tun, was sie bei Fritsch-Inszenierungen eigentlich immer tun: sie überdehnen und verrenken sich, tänzeln gekonnt über die Bühne, gleiten weich davon, gestikulieren mit weit ausgebreiteten Armen, verrutschen immer wieder sanft und slapstickartig auf den Sesseln, bringen Perlenketten zum Hula-Hoop-Schwingen, zünden Fehlschüsse aus Gewehren, schreien und kreischen, schielen grotesk, röcheln, zucken, zappeln und mischen fantastisch pantomimisch Karten. […] So auch Angelika Richter als überdrehte Generalin und Bastian Reiber als verdrehter Schriftsteller – in faszinierender Exaktheit und Körperlichkeit. Auf halber Strecke gesellt sich Michael Wittenborn zu ihnen, als bornierter, wunderbar steifer, trockener und selbstredend autoritärer Gegenpart.“

Hamburger Morgenpost

„Der genialische Austro-Grantler Thomas Bernhard hat damit [Die Jagdgesellschaft] 1974 eines seiner bekanntesten Stücke geschrieben, und wie immer dreht es sich in seinem Werk um Verfall, Verlogenheit, Verlorenheit – und die Kunst. Mit einem guten Schuss Skurrilität. Da kommt ein Turbo-Regisseur wie Herbert Fritsch gerade recht und treibt die Sache auf die Spitze: Er stellt die Darsteller:innen in comicähnlicher Überzeichnung aus, lässt sie wahlweise kreischen und erstarren, Augen und Münder aufreißen und in sich zusammensacken.“